Graphenrohre
Der größte Kokskohleproduzent in der Europäischen Union, Jastrzębska Spółka Węglowa, befasst sich ebenfalls mit Technologien rund um Graphen. Sie arbeitet jedoch nicht mit polnischen Wissenschaftlern zusammen, sondern mit der Schweizer AGT Management & Engineering und der University of St. Andrews in Schottland. JSW will Kohlenstoff-Nanoröhrchen, d.h. Graphen in Zylindern verpackt, herstellen, die die Eigenschaften von Materialien verbessern. Ziel ist es, eine Fabrik in Polen zu bauen und mit der Pilot- und anschließenden industriellen Produktion dieser modernen Materialien zu beginnen. Als Rohstoff wird unter anderem Methan aus JSW-Minen verwendet.
„Wir rechnen damit, einen Vorteil bei den Produktionskosten zu erlangen, der es uns ermöglicht, mit den größten Produzenten zu gewinnen“, sagte Daniel Ozon, Präsident von JSW, bei der Präsentation des Projekts.
Zunächst muss jedoch Forschung betrieben werden. Der erste Schritt wird der Bau eines Reaktors an einer schottischen Universität sein und bestätigen, ob die von AGT angebotene Technologie industriell einsetzbar ist. Das gesamte Projekt wird etwa 30 Millionen PLN kosten.
Erste Erfolge
Wissenschaftler selbst geben zu, dass die breitere Verwendung von Graphen in der Industrie noch mindestens einige Jahre auf sich warten lässt. Sie fordern die Regierung auf, zusätzliche Subventionen zu gewähren, um Unternehmen bei der Finanzierung der kostspieligen Arbeit an der Anwendung dieses Materials zu unterstützen. Es wird geschätzt, dass der Wert des globalen Graphenmarktes von derzeit 200 Millionen Dollar auf 1 Milliarde Dollar im Jahr 2023 steigen wird.
Es ist das dünnste Material, das aus einer einzigen Schicht von Kohlenstoffatomen besteht. Es ist stärker als Stahl, flexibel, transparent und leitet Energie perfekt. Es kann in Elektronik, Kunststoffen, Batterien und flexiblen Displays für Smartphones eingesetzt werden. Neue Produkte mit Beimischung von Supermaterial kommen auf den Markt. Im Jahr 2018 begann die britische Marke inov-8 mit dem Verkauf von Schuhen mit graphenverstärkten Sohlen. Im selben Jahr brachte British Vollebak seine ersten Graphenjacken auf den Markt. Alle sind bereits ausverkauft. Das schwedische Unternehmen Applied Nano Surfaces führte dank staatlicher Unterstützung reibungsbeständige Graphen-Aerosolbeschichtungen ein.